Liberia

Liberia in Zahlen:

Amtssprache:
offiziell keine, de facto englisch, es werden verschiedenste Stammessprachen gesprochen.

Staatsform:
Republik

Regierungssystem:
Präsidentielles Regierungssystem

Staatsoberhaupt und Regierungschefin:
Ellen Johnson Sirleaf

Landesfläche:
97.079 km²

EinwohnerInnenzahl:
3.476.608 Mio. (Zensus 2008)

Bevölkerungsdichte:
35,81 Einwohner pro km²

Armutsgrenze:
etwa 80 Prozent der Bevölkerung lebte 2008 unterhalb der Armutsgrenze.
Die Arbeitslosigkeit liegt bei 85 Prozent, nur etwa 15 Prozent der berufstätigen Bevölkerung ging einer geregelten Beschäftigung nach.

Unterernährung:
etwa 35 Prozent der Bevölkerung galten 2008 als unterernährt

Geschichte Liberias
1820 begann die amerikanische Kolonisationsvereinigung schwarze Freiwillige an die Pfefferküste zu senden, um dort eine Kolonie für die ehemaligen Sklaven aus den Vereinigten Staaten zu schaffen. Die befreiten Afroamerikaner sahen sich als Americano-Liberianer und entwickelten eine kulturelle Tradition, die stark von amerikanischen Haltungen zu ethnischer Überlegenheit und politischem Republikanismus geprägt war. Am 26. Juli 1847 verabschiedeten die Siedler die Unabhängigkeitserklärung und gründeten die unabhängige Rebublik Liberia.

Die Hafenstadt Monrovia entwickelte sich seit dem 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Knotenpunkt im Seeverkehr. Nach der Berliner Kongokonferenz im Winter 1884-1885 mussten Teile des Landes an Frankreich abgetreten werden. Der Einfluss der USA verhinderte eine vollständige Annexion.

Die afrikanische Bevölkerung erhielt 1904 Bürgerrechte und 1907 das Wahlrecht. 1926 wurde den US-Firmen Firestone und Goodrich Corporation ein Teil des Staatsgebietes für Gummiplantagen für 99 Jahre überlassen. Firestone begründete daraufhin in Liberia die größte Kautschukplantage der Welt. 1950 stellte Kautschuk einen Anteil von fast 90 Prozent am Gesamtexportvolumen Liberias, es bestand somit eine totale wirtschaftliche Abhängigkeit des Landes von den USA.

Die Anhebung des Preises für Reis löste 1979 landesweite Demonstrationen und Unruhen aus.

Am 12. April 1980 kam Master Sergeant Samuel K. Doe von der Vollsgruppe der Krahn durch einen Militärputsch an die Macht. Der Präsident Wiliam wurde getötet und mit ihm eine Vielzahl von Mitgliedern der Regierung. Damit begann für Liberia eine 20-jährige Phase der politischen Instabilität. Die nationale patriotische Front, eine Rebellengruppe unter Führung von Charles Taylor führte im Dezember 1989 Aufstände gegen die Regierung von Doe an. Sie wurden von den Nachbarstaaten Burkina Faso und der Elfenbeinküste unterstützt. Dies löste den ersten liberianischen Bürgerkrieg aus. Im September 1989 wurde Doe gefangengenommen und von Rebellentruppen hingerichtet.

Die Rebellen splitterten sich früh in verschiedene Gruppen auf und bekämpften sich gegenseitig. Die ECOMOC schickte eine militärische Task Force nach Liberia. Von 1989 bis 1996 fand einer der blutigsten Bürgerkriege in Liberia statt. 200,000 Menschen wurden getötet und Millionen als Flüchtlinge in Nachbarländer vertrieben.

Ein Waffenstillstand zwischen den kämpfenden Parteien im Jahre 1995 führte zur Wahl Taylors zum Präsidenten in 1997. Der zweite liberianische Bürgerkrieg begann 1999. Im März 2003 startete eine zweite Rebellengruppe (Bewegung für Demokratie in Liberia) Angriffe auf Taylor. Im Juni des gleichen Jahres begannen Friedensgespräche zwischen den Gruppierungen in Accra, Ghana. Und Taylor wurde vom Sondergerichtshof Sierra Leones wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagt. Im Juli 2003 erreichten die Rebellen die Hauptstadt. Unter dem massiven Druck der internationalen Gemeinschaft und der Domestic Woman of Liberia Mass Action for Peacemovement trat Taylor im August zurück und ging nach Nigeria ins Exil. Im gleichen Monat wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet. Seit September 2003 ist die UN Friedenstruppe zur Sicherung des Friedens in Liberia m Land. Im Oktober 2004 wurde eine Übergangsregierung eingesetzt.

Die anschließenden Wahlen in 2005 wurden international als die freiesten und fairsten Wahlen in der Geschichte des Landes gefeiert. Ellen Johnson Sirleaf, eine in Harvard ausgebildete Ökonomin und frühere Finanzministerin Liberias, wurde zur ersten weiblichen Präsidentin Afrikas gewählt. Mit ihrem Amtsantritt forderte sie Nigeria auf, Taylor auszuliefern. Vom Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte wurde Taylor im Juni 2012 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 50 Jahren Haft verurteilt wurde (nicht für die Verbrechen in Liberia, sondern für seine Beteiligung am Bürgerkrieg in Sierra Leone).

Wirtschaftslage
Die wirtschaftliche Lage Liberias ist auch neun Jahre nach Ende des Bürgerkriegs noch weitgehend unterentwicklelt. Die gesamte materielle und institutionelle Infrastruktur des Landes (Straßen, Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Telefon, Post, Schulen, Krankenhäuser) wurde zerstört und ist erst in Ansätzen wieder aufgebaut. Viele Geschäftsleute haben Liberia während des Bürgerkriegs verlassen und sind nicht mehr zurückgekehrt, dadurch verlor das Land sowohl Kapital als auch wichtige Talente, die nun beim Wiederaufbau fehlen.

Das ökonomische Potenzial Liberias ist hoch. Es herrscht kein Mangel an Wasser und die Böden sind fruchtbar, weshalb nachhaltige Landwirtschaft möglich ist. Außerdem verfügt Liberia über beachtliche Vorkommen natürlicher Ressourcen, vor allem Kautschuk, Eisenerz, Gold, Diamanten und Holz. Die Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung des Landes hängen von einer weiteren friedlichen Entwicklung unter der zum 2. Mal frei gewählten Regierung von Präsidentin Johnson Sirleaf ab. Das Mandat der seit 2003 stationierten VN-Friedenstruppe (UNMIL) wurde vom Sicherheitsrat bis 2012 verlängert (derzeit 8.000 Soldaten).

Quellen:
www.de.wikipedia.org/wiki/Liberia#Ur-_und_Fr.C3.BChgeschichte
www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Liberia/Wirtschaft_node.html

Links:
Artikel über Pauline S. Kwabo:
www.liberianecho.com/post/23707683027/providing-a-lifeline-for-liberias-teenage-mothers-a#.T83veFKgPHo

Artikel zum Thema Teenage Schwangerschaft in Liberia
www.newnarratives.org/featured/2319/

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